Meer­schwein­chen­fut­ter – Art­ge­rech­te Ernäh­rung für Meer­schwein­chen

Auch beim The­ma Fut­ter für Meer­schwein­chen gilt: Vie­le im Han­del erhält­li­chen und als „Meer­schwein­chen-taug­lich“ bewor­be­nen Fut­ter­mi­schun­gen und Lecker­lis sind für Meer­schwein­chen nicht geeig­net oder sogar schäd­lich für die Tie­re und dür­fen auf kei­nen Fall ver­füt­tert wer­den.

Aber kei­ne Angst: Hier erfährst Du alles, was Du über die art­ge­rech­te Füt­te­rung Dei­ner Lieb­lin­ge wis­sen musst. Wir beant­wor­ten in die­sem Bei­trag Fra­gen wie: Was dür­fen Meer­schwein­chen essen? Was ist gif­tig für Meer­schwein­chen? War­um ist Heu das Grund­nah­rungs­mit­tel für Meer­schwein­chen in der Haus­tier­hal­tung? Und vie­les mehr.

War­um soll­ten Meer­schwein­chen stän­dig mit Fut­ter ver­sorgt wer­den?

Meer­schwein­chen haben ein spe­zi­el­les Ver­dau­ungs­sys­tem. Ihr Darm ver­fügt nur über eine gerin­ge Mus­ku­la­tur. Die Nah­rung, die sie auf­neh­men, wird daher kaum (anders als z.B. beim Men­schen) durch die Bewe­gung ihres Darms wei­ter­ge­lei­tet. Sie wird nur dann wei­ter­ge­lei­tet und ver­daut, wenn der rela­tiv klei­ne Magen des Nagers mit Nah­rung nach­ge­füllt wird. Durch das Nach­fül­len wird näm­lich der Spei­se­brei wei­ter durch den Darm gedrückt. Des­halb fres­sen Meer­schwein­chen fast immer – sie neh­men über den Tag immer wie­der klei­ne Mahl­zei­ten zu sich.

Da ohne Nach­schub die Ver­dau­ung nicht funk­tio­nie­ren kann, müs­sen die klei­nen Nager also dau­ernd mit Fut­ter ver­sorgt wer­den.

Meerschweinchenfutter - Was dürfen Meerschweinchen essen
Meer­schwein­chen­fut­ter - Was dür­fen Meer­schwein­chen essen?

Was füt­te­re ich mei­nem Meer­schwein­chen?

Das gehört auf den Spei­se­plan Dei­nes Meer­schwein­chens:

  • Heu (Grund­nah­rungs­mit­tel in der Heim­tier­hal­tung)
  • Gras  (Grund­nah­rungs­mit­tel in der Natur)
  • Kräu­ter
  • Gemü­se
  • Zwei­ge, Äste, Blät­ter
  • Säme­rei­en
  • Obst (nur als Lecker­li wegen hohem Zucker­ge­halt)

War­um ist Heu das Grund­nah­rungs­mit­tel für Meer­schwein­chen?

Das Grund­nah­rungs­mit­tel von domes­ti­zier­ten Meer­schwein­chen ist Heu. Es kommt der natür­li­chen Ernäh­rung in der Wild­nis (Grä­ser und Kräu­ter) am nächs­ten. Außer­dem hat es fast kei­ne Kalo­rien und kann daher in aus­rei­chen­den Men­gen gefres­sen wer­den. Es hält damit die Ver­dau­ung in Schwung und lie­fert außer­dem vie­le wich­ti­ge Mine­ra­li­en und Vit­ami­ne. Den Nagern soll­te des­halb immer fri­sches Heu und aus­rei­chend Trink­was­ser zur Ver­fü­gung ste­hen.

Ein wei­te­rer Vor­teil von Heu: Durch sei­nen hohen Roh­fa­ser­an­teil sorgt es für den nöti­gen Zahn­ab­rieb bei den Meer­schwein­chen. Die Zäh­ne von den süßen Nagern wach­sen näm­lich ein Leben lang und müs­sen durchs Kau­en abge­rie­ben wer­den.

Zur Dar­rei­chung von Heu eig­nen sich Heu­rau­fen am bes­ten (eine Aus­wahl an Heu­rau­fen fin­dest Du bei unse­rer Zube­hör-Aus­wahl). Rau­fen ver­hin­dern, dass die Meer­schwein­chen ihr Fut­ter mit Urin und Kot ver­un­rei­ni­gen. Du soll­test das Heu in den Heu­rau­fen täg­lich aus­tau­schen. Wun­de­re Dich nicht, wenn Dei­ne Meer­schwei­ne bis zu 50% des Heus nicht fres­sen. Sie sor­tie­ren min­der­wer­ti­ge Bestand­tei­le aus.

Meerschweinchenfutter - Heu als Grundnahrungsmittel
Meer­schwein­chen­fut­ter: Heu dient als Grund­nah­rungs­mit­tel

Es gibt ver­schie­de­ne Heu­mi­schun­gen, die bei­spiels­wei­se mit Kräu­tern und Blu­men ange­reich­tert sind. Die­se Bei­mi­schun­gen sor­gen für eine extra Por­ti­on Vit­ami­ne und Mine­ral­stof­fe und sind bei den Meer­schwein­chen oft sehr beliebt.

Heu gibt es in unter­schied­li­cher Qua­li­tät. Gutes Heu erkennst Du vor allem an der Far­be und dem Geruch. Es riecht frisch und nach Wie­se. Es hat grü­ne lan­ge Hal­me und beinhal­tet auch Ris­pen und Ähren. Ist das Heu gelb, kurz, riecht muf­fig oder ist gar schim­me­lig darfst Du es kei­nes Falls ver­füt­tern. Sonst dro­hen Ver­dau­ungs­pro­ble­me und ande­re Krank­hei­ten!

Heu soll­te nicht län­ge­re Zeit in Plas­tik­beu­teln gela­gert wer­den, am bes­ten lagerst Du es statt­des­sen in einem offe­nen Kar­ton, einem Jute­sack oder in einem Bett- oder Kis­sen­be­zug.

Hier fin­dest Du unse­re Heu­aus­wahl:

Wel­ches Frisch­fut­ter soll ich mei­nen Meer­schwein­chen füt­tern?

In der Natur ernäh­ren sich Meer­schwein­chen vegan. Sie leben haupt­säch­lich von nähr­stoff­ar­men Grä­sern und Kräu­tern. Am natür­lichs­ten ist also die Füt­te­rung mit Grä­sern und Kräu­tern. Da Zuhau­se fri­sches Gras nicht immer zur Ver­fü­gung steht, wird es in der Haus­tier­hal­tung meist durch Heu ersetzt. Heu muss aber unbe­dingt durch Frisch­fut­ter ergänzt wer­den. Hier­für sind Grä­ser und Kräu­ter am bes­ten geeig­net. Fri­sches Gras und Kräu­ter kön­nen unbe­grenzt ver­füt­tert wer­den (Gras lang­sam anfüt­tern!).

Ste­hen Gras und Kräu­ter nicht zur Ver­fü­gung, soll­te Gemü­se die Haupt­quel­le an Frisch­fut­ter sein. Hier­für eig­nen sich fast alle Gemü­se­sor­ten.

Fol­gen­des Gemü­se eig­net sich nicht:

  • Zwie­bel­ge­wäch­se inkl. Por­ree und Schnitt­lauch
  • Kohl in zu hohen Men­gen (ver­ur­sacht Durch­fall und Blä­hun­gen)
  • Hül­sen­früch­te (Lin­sen, Erb­sen, etc.)
  • Kar­tof­feln
  • Avo­ca­do
  • Toma­ten (vor allem die grü­nen Tei­le sind gif­tig)
  • Ret­tich
  • Radies­chen
Gemüse gehört zur artgerechten Meerschweinchenernährung
Gemü­se gehört zur art­ge­rech­ten Meer­schwein­chen­er­näh­rung

Obst ent­hält von Natur aus viel Frucht­zu­cker und soll­te Meer­schwein­chen nur ab und zu als Lecke­rei (max. ein­mal die Woche) gefüt­tert wer­den. Hier eig­nen sich eben­falls fast alle Sor­ten.

Fol­gen­des Obst eig­net sich nicht:

  • Alle Stein­obst­sor­ten
  • Man­go
  • Papa­ya
  • Gra­nat­ap­fel
  • Rha­bar­ber
  • Phy­sa­lis
  • Kum­quat
  • Lit­chi
Frischfutter für Meerschweinchen
Obst eig­net sich nur bedingt als Frisch­fut­ter für Meer­schwein­chen

Außer­dem soll­test Du Dei­nen Meer­schwein­chen regel­mä­ßig fri­sche oder getrock­ne­te Zwei­ge ver­schie­dens­ter Bäu­me und Sträu­cher füt­tern. Dar­in befin­den sich näm­lich vie­le wert­vol­le Mine­ral­stof­fe und sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe. Außer­dem stärkt das Bena­gen der Rin­de die Zäh­ne und sorgt für Beschäf­ti­gung. In der Rin­de befin­den sich dar­über hin­aus vie­le wert­vol­le Mine­ral­stof­fe und sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe. Blät­ter und Blü­ten dür­fen fast immer mit gefüt­tert wer­den.

Hier­für eig­nen sich:

  • Ahorn (ohne Knos­pen und Blü­ten, in gerin­gen Men­gen)
  • Apfel­baum (kann auch in gro­ßen Men­gen ver­füt­tert wer­den)
  • Bir­ke (in gerin­gen Men­gen)
  • Bir­ne (kann auch in gro­ßen Men­gen ver­füt­tert wer­den)
  • Buche (in gerin­gen Men­gen)
  • Erle (in gerin­gen Men­gen)
  • Hasel­nuss (kann auch in gro­ßen Men­gen ver­füt­tert wer­den)
  • Johan­nis­beer­strauch (kann auch in gro­ßen Men­gen ver­füt­tert wer­den)
  • Hei­del­beer­strauch
  • Kir­sche
  • Pflau­me
  • Lin­de
  • Quit­te (ohne Früch­te)
  • Wei­de, Kor­ken­zie­her­wei­de

Knab­ber­höl­zer kannst Du ent­we­der selbst sam­meln oder hier kau­fen:

Wel­che Kräu­ter eig­nen sich für Meer­schwein­chen?

Kräu­ter kön­nen frisch und getrock­net ver­füt­tert wer­den.

Kräu­ter, die sich zum Ver­füt­tern eig­nen sind unter ande­rem:

  • Löwen­zahn
  • Wie­sen­sal­bei
  • Thy­mi­an
  • Ros­ma­rin
  • Gän­se­blüm­chen
  • Spitz­we­ge­rich
  • Vogel­mie­re
  • Schaf­gar­be
  • Sau­er­amp­fer
  • Peter­si­lie
  • Rin­gel­blu­me
  • Pfef­fer­minz
  • Ore­ga­no
  • Melis­se
  • Mal­ve
  • Luzer­ne
  • Lieb­stö­ckel
  • Kamil­le
  • Huf­lat­tich
  • Hibis­kus

Hier fin­dest Du unse­re Aus­wahl an getrock­ne­ten Kräu­tern:

Du kannst Kräu­ter für Dei­ne Meer­schwein­chen mit Hil­fe von Samen auch selbst anpflan­zen:

Wie oft soll ich mei­ne Meer­schwein­chen Füt­tern?

In der Natur neh­men Meer­schwei­chen über den Tag vie­le klei­ne Mahl­zei­ten zu sich. Um die­sem Ver­hal­ten wenigs­tens annä­hernd nahe zu kom­men, soll­test Du Dei­ne Meer­schwein­chen min­des­tens 3-4 mal am Tag füt­tern: Mor­gens Heu­rau­fe lee­ren und mit fri­schem Heu fül­len und die ers­te Por­ti­on Frisch­fut­ter geben. Mit­tags, Nach­mit­tags und Abends dann die nächs­ten Por­tio­nen Frisch­fut­ter anbie­ten. Pro Tag soll­test Du Dei­nem Meer­schwein­chen min­des­tens 10 % sei­nes Kör­per­ge­wichts an Frisch­fut­ter füt­tern, ger­ne auch mehr.

Wel­che Säme­rei­en kann ich mei­nem Meer­schwein­chen füt­tern?

Ker­ne und Samen lie­fern wich­ti­ge Pro­te­ine und essen­zi­el­le Fett­säu­ren und soll­ten regel­mä­ßig ange­bo­ten wer­den. Pro Meer­schwein reicht ein hal­ber Tee­löf­fel pro Woche aus! Fol­gen­de Ker­ne und Samen kön­nen an Meer­schwein­chen ver­füt­tert wer­den:

  • Gras­sa­men (nur spe­zi­el­le Fut­ter-Samen ver­wen­den, da han­dels­üb­li­ches Saat­gut mit gif­ti­gen Stof­fen behan­delt sein kann)
  • Lein­sa­men (müs­sen vor­her in Was­ser ein­ge­weicht wer­den)
  • Fen­chel­sa­men
  • Mais
  • Hir­se
  • Ama­ranth
  • Son­nen­blu­men­ker­ne
  • Anis­sa­men
  • Bocks­horn­klee­sa­men
  • Löwen­zahn­sa­men
  • Bren­nes­sel­sa­men
  • Chi­a­sa­men (müs­sen vor­her in Was­ser ein­ge­weicht wer­den)

Hier unse­re Fut­ter­sa­men-Aus­wahl:

War­um ist Tro­cken- oder Kraft­fut­ter nicht sinn­voll für Meer­schwein­chen?

Wie der Name schon sagt, ent­hält Kraft­fut­ter viel Ener­gie. Da sich Meer­schwein­chen in der Natur haupt­säch­lich von nähr­stoff­ar­men Grä­sern und Kräu­tern ernäh­ren, ist Kraft­fut­ter zu ener­gie­reich und kann zu Ver­fet­tung füh­ren.

Kraft­fut­ter ist also höchs­tens bei Krank­heit sinn­voll, wenn ein Meer­schwein­chen z.B. viel Gewicht ver­lo­ren hat. Dann soll­test Du aber auf zucker- und getrei­de­freie Pel­lets zurück­grei­fen, die z.B. getrock­ne­tes Gemü­se, Ker­ne, Nüs­se und getrock­ne­te Kräu­ter beinhal­ten.

Indus­tri­ell gefer­tig­tes Tro­cken­fut­ter, wel­ches man über­all in Zoo­hand­lun­gen, Bau­märk­ten, etc. bekommt, ent­hält näm­lich häu­fig frag­wür­di­ge Inhalts­stof­fe wie Zucker, Mehl, Honig, Melas­se, Farb­stof­fe und sogar Milch und tie­ri­sche Neben­er­zeug­nis­se. Das alles hat auf dem Spei­se­plan der Meer­schwein­chen nichts zu suchen. Brot übri­gens auch nicht!

Auch auf Salz- und Kalkleck­stei­ne soll­te ver­zich­tet wer­den, da sie schnell zu einer gesund­heits­schäd­li­chen Mine­ral­stoff­über­ver­sor­gung füh­ren kön­nen. Auf zusätz­li­che Vit­amin­prä­pa­ra­te soll­test Du bei gesun­den und aus­ge­wo­gen ernähr­ten Meer­schwein­chen ver­zich­ten. Die­se kön­nen u. a. Nie­ren­schä­den und Bla­sen­stei­ne ver­ur­sa­chen. Ledig­lich nach Rück­spra­che mit dem Tier­arzt kön­nen bei Krank­heit zusätz­li­che Mine­ra­li­en und Vit­ami­ne ver­ab­reicht wer­den.

Was kann ich mei­nen Meer­schwein­chen zwi­schen­durch als Lecker­chen geben?

Wenn Du Dei­nen Meer­schwein­chen etwas Gutes tun willst und ihnen ein Lecker­lie zwi­schen­durch gön­nen möch­test, eig­net sich fri­sches Obst oder z.B. getrock­ne­tes Gemü­se oder Blü­ten.

Hier haben wir Dir eine Aus­wahl an gesun­den Lecker­chen zusam­men­ge­stellt:

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.